Körperpflege in der Pflege: Tipps für Angehörige
Die Medikamentenvergabe in der Pflege eines Angehörigen fordert eine gewisse Konzentration und den richtigen Überblick von Ihnen. Lassen Sie sich jedoch von dieser Verantwortung nicht entmutigen, sondern nutzen Sie die zahlreichen Tipps und Hilfestellungen. Und das Wichtigste: Scheuen Sie sich nie davor, beim Arzt nachzufragen. Ihre Angehörigen werden Ihnen Ihren Einsatz und Ihre Fürsorge danken.
Was ist wichtig bei der Körperpflege von zu pflegenden Angehörigen?
1. Bedürfnisse des Pflegebedürftigen erkennen und berücksichtigen
Die körperlichen Bedürfnisse eines Pflegebedürftigen liegen auf der Hand, denn sie unterscheiden sich nicht von den unsrigen:
sauber und gepflegt sein,
sich erfrischt fühlen,
gut riechen.
Aber wie steht es um die mentalen und emotionalen Bedürfnisse Ihres Angehörigen? Welche Sorgen hat er, da nun jemand anderes seinen Körper pflegen soll?
Der wichtigste Schritt in der Körperwäsche und Pflege Ihres Angehörigen ist, dass Sie sich in ihn und seine Gefühlslage hineinversetzen. Erkennen Sie an, dass die Person sehr wahrscheinlich die folgenden Emotionen und Gedanken bewegen:
Schamgefühl in Bezug auf den eigenen Körper,
Frust, sich nicht mehr selbst waschen zu können,
Traurigkeit über den Verlust der Selbstbestimmung,
Angst und das Gefühl, ausgeliefert zu sein (Eingriff in die Intimsphäre).
Gerade am Anfang brauchen viele Pflegebedürftige etwas Zeit, um sich darauf einzulassen, auch körperlich gepflegt zu werden. Sie machen es Ihrem Angehörigen und sich selbst leichter, wenn Sie die folgenden Dinge beachten:
Zeigen Sie Verständnis und Geduld dafür, dass Ihr Angehöriger sich erst an die neue Situation gewöhnen muss.
Gehen Sie bei der Körperpflege in der Pflege besonders behutsam und sensibel vor. Verknüpfen Sie die Pflege für Ihren Angehörigen mit schönen Momenten, z. B. einem kleinen Eincremeritual am Schluss.
Gehen Sie in einer möglichst entspannten, neutralen Stimmung an die Körperpflege. Sind Sie selbst gestresst oder spüren Abneigung, überträgt sich das auf Ihren Angehörigen.
Machen Sie sich frei von Hemmungen, in die Privatsphäre einer anderen Person einzudringen. Erinnern Sie sich immer wieder daran, dass Sie den Pflegebedürftigen damit unterstützen.
Tipp: Schauen Sie gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen, ob und welche kleinen Aufgaben in seiner Körperpflege er noch selbst übernehmen kann, z. B. Hände eincremen. Das aktiviert Ihren Angehörigen und gibt ihm das Gefühl, Kleinigkeiten noch selbst erledigen zu können. Wenn Sie dies mit einem Lob und lieben Worten begleiten, wird es einen sehr positiven Effekt auf Ihren Angehörigen haben.
2. Gegenseitiges Vertrauen stärken
Sie werden merken: Je mehr Ihnen Ihr Angehöriger auch in der körperlichen Pflege vertraut, desto leichter und angenehmer wird die Aufgabe für Sie beide. Hier einige Tipps:
Sprechen Sie die oben genannten Gefühle wie Scham und Frust behutsam aber offen an. Fühlt sich der Pflegebedürftige mit seinen Sorgen gesehen und gehört, schafft das intensive Vertrauen.
Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, seine Bedürfnisse zu äußern. Fragen Sie ihn ganz konkret, wie er gewaschen werden möchte, welche Wassertemperatur er mag und ob er bestimmte Düfte bevorzugt. Wenn der Pflegebedürftige merkt, dass Sie seine Bedürfnisse ernst nehmen, wird er ihnen dafür dankbar sein, anstatt die Pflege vielleicht sogar zu verweigern.
Nutzen Sie die Körperpflege in der Pflege auch als Gelegenheit zur Kommunikation. Durch lockere Gespräche über neutrale Themen lenken Sie die Aufmerksamkeit des Pflegebedürftigen weg von seinem Schamgefühl.
3. Seien Sie auch nachsichtig mit sich selbst
Je liebe- und verständnisvoller Sie auch mit sich selbst umgehen, desto leichter wird die Körper- und Hautpflege für beide Seiten:
Erkennen Sie sich dafür an, dass Sie der geliebten Person durch die Körperpflege etwa Gutes tun. Auch wenn der Pflegebedürftige es vielleicht nicht ständig äußert, seien Sie sicher: Er ist ihnen dankbar!
Verurteilen Sie sich nicht dafür, wenn Sie selbst Hemmungen verspüren. Auch für Sie ist die Intimhygiene in der Pflege ein Prozess, in den Sie sich langsam eingewöhnen dürfen.
Behalten Sie im Kopf, dass eine eventuelle Ablehnung des Pflegebedürftigen nichts mit Ihnen zu tun hat. Verweigert er zunächst die Körperpflege durch Sie, liegt das an den oben beschriebenen Gefühlen und er Umstellung.
Was ist bei der Grundpflege zu beachten?
Da die Haut das größte Organ des Menschen ist, gibt es beim Thema Körperpflege in der Pflege Verschiedenes zu Hygiene und Gesundheit zu beachten.
1. Die Hygiene
Die folgenden Punkte gehören zu Ihren Aufgaben in der Grundpflege.
Täglich oder regelmäßig:
Mund-, Zahn- und Zahnersatzpflege
Waschen des Intimbereichs
Waschen von Achselhöhlen, Gesäß und Füßen
Regelmäßiges Waschen des gesamten Körpers (Rücken, Arme, Beine)
Eincremen der Haut
Nagelpflege
Bei Bedarf:
Rasur
Haare waschen und frisieren
Pflege von Prothesen
Fußpflege
Tipps:
Hat Ihr Angehöriger bestimmte Wünsche bezüglich seiner Frisur oder braucht er medizinische Fußpflege? Dann finden Sie Unterstützung durch mobile Fußpflegerinnen und Frisöre, die auf Hausbesuche spezialisiert sind.
Verwenden Sie Körperpflege-Produkte, die für die Hautbedürfnisse Ihres Angehörigen geeignet sind. Beachten Sie dabei Allergien, empfindliche Hautstellen und eventuelle Hautkrankheiten. Fragen Sie dazu den behandelnden Arzt und lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Viele Pflegeprodukte beinhalten Duft- und andere Inhaltsstoffe, die ältere Haut nicht gut verträgt.
Wie wäscht man in der Pflege?
Es kommt auf den Grad der Mobilität Ihres Angehörigen an: Kann er laufen und sich im Badezimmer bewegen? Kann er vielleicht sogar in Dusche und Badewanne stehen oder sitzen? Oder ist er bettlägerig und kann nur im Bett gewaschen werden?
Passen Sie die Pflegesituation auf den Zustand des Pflegebedürftigen an und entscheiden Sie möglichst gemeinsam mit ihm, ob Baden, Duschen oder Waschen mit Waschschüssel im Bett besser geeignet ist.
Wichtig:
Sorgen Sie für eine angenehme Wassertemperatur.
Benutzen Sie Waschlappen.
Waschen Sie behutsam, damit die sensible Haut geschont wird.
Achten Sie auf darauf, regelmäßig Handtücher und Waschlappen zu wechseln.
2. Die Gesundheit
Nutzen Sie die Körper- und Hautpflege in der Pflege auch für Gesundheits-Checks. Beobachten Sie die folgenden Bereiche und informieren Sie den Arzt Ihres Angehörigen, sobald Sie Veränderungen feststellen:
Verletzungen der Haut, Rötungen oder Schwellungen
Reizungen der Kopfhaut
Eingewachsene oder verformte Finger- und Fußnägel
Beweglichkeit der Gliedmaßen
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Die Intimhygiene und Körperpflege sind für Ihre Angehörigen und Sie als Pflegeperson mit gewissen Hemmungen verbunden, die ganz normal sind. Mit unseren Tipps zur sensiblen und geduldigen Herangehensweise werden Sie jedoch bald eine gemeinsame Pflegeroutine entwickeln. Lassen Sie sich zu den gesundheitlichen Aspekten vom behandelnden Arzt beraten, so gewinnen Sie schnell an Sicherheit.